Die Glocken der Nikolaikirche

Die Glocken

Die heutigen drei Bronzeglocken stammen aus dem 20.Jahrhundert. Sie sind in e’-, g’- und h’-moll gestimmt. In den beiden Weltkriegen mussten jeweils 2 von 3 Glocken für den Bau von Waffen abgegeben werden. 1917 wurden die beiden kleinen Glocken aus den Jahr 1815 abgeliefert.
Am 27.03.1942 musste die große Glocke von 1897 und eine der beiden kleinen 1926 neu gegossenen Glocken abgeliefert werden. So blieb nur noch die kleine Glocke in h’-moll von 1926 übrig. 1958 wurden durch die Spendenaktion der Gemeindeglieder zwei neue Glocken in der bisherigen Stimmung gegossen.
Eine der Glocken aus dem Jahr 1815 hatte einen Durchmesser von 95 cm und trug die Innschrift:

Komt lasst uns anbeten und niederfallen vor dem Herrn
Ich ruffe die lebenden zur Kirche.
Und begleite die Todten zum Grabe.

Eine andere Glocke hatte einen Durchmesser von 78 cm und die Innschrift:

 

Lobet den Herrn mit hellen Cymbeln
Herr Pastor Georg Christian Wittkugel
Gegossen von C.A. Becker in Hildesheim 1815
Mein Schall thut vor den Ohren klingen
Des Wortes Schall muss in die Herzen dringen.

 

Mehrstimmig ertönt es vom Hiddestorfer Kirchturm  Quelle: HAZ 1977
In den Wirren der beiden vergangenen Weltkriege wurden vielerorts Glocken von den Kirchtürmen geholt, um sie für Kriegszwecke einzuschmelzen. Auch die Hiddestorfer Kirche war von diesen militärischen Sammelaktionen betroffen. Insgesamt vier Glocken wurden auf diese Weise aus Hiddestorf geholt.
Die 1815 gegossenen Glocken für die Hiddestorfer Kirche erhielten 1897 eine Schwester. Friedrich Ihssen aus Ohlendorf – die Hiddestorfer Kirchengemeinde erstreckt sich auch auf Ohlendorf – schenkte seiner Gemeinde drei Jahre vor der Jahrtausendwende die dritte Glocke.
Alle drei Glocken blieben bis 1917 im dickwandigen Turm von Hiddestorf hängen. Im Verlauf des ersten Weltkrieges begann man zur Verbesserung der Materialversorgung für Rüstungszwecke auch Glocken einzuschmelzen. In Hiddestorf wurden die beiden aus dem Jahre 1815 stammenden Glocken abgeseilt und zum Einschmelzen transportiert.
Die Ihssen-Glocke blieb verschont und läutete einsam bis zum Jahre 1926, in dem zwei neue Glocken beschafft wurden. Die größere von ihnen war auch mit dem Satz “Im Krieg zerschlagen, im Frieden erneuert, den Gefallenen zum Gedächtnis” beschriftet. Die kleinere der beiden Glocken enthielt den Satz “Kommt, laßt uns anbeten und niederfallen vor dem Herrn. Ich rufe die Lebenden zur Kirche und begleite die Toten zu Grabe”. Hier wiederholt sich der Glockenspruch des einen Klangkörpers aus dem Jahre 1915, der 1917 abgeholt wurde.
Bis zum Jahre 1942 blieb das Geläut dann vollständig. Wieder kamen Monteure und holten zwei Glocken vom Turm. nämlich die 1897 gegossene und die größere des Jahrganges 1926. Bis 1958 rief dann nur noch die kleinere Glocke zum Gottesdienst. Diese h-Glocke bekam vor 19 Jahren wieder zwei Schwestern, eine der Tonart e, die andere, eine Kleinere, der Tonart g.
Im unteren Schriftband der e-Glocke steht: “Ersatz für die im Jahre 1897 von Friedrich Ihssen in Ohlendorf geschenkte und im 2. Weltkrieg abgelieferte Glocke – Gegossen von Spenden der Gemeindeglieder in Hiddestorf und Ohlendorf”. Auf der zweiten Glocke mit “Mein Mund soll des Herrn Lob sagen, Psalm 145/21” im oben umlaufenden Schriftband, steht ein ähnlicher Hinweis auf die Spendenbereitschaft der Gemeinde.

Seit dem Erntedankfest 1958 läuten nun wieder drei Glocken vom Hiddestorfer Kirchturm.

Fahrt zum Glockenguß nach Sinn bei Wetzlar am 14.-16.08.1958

Fotografiert von Heinrich Lüpke (nicht auf dem Bild)
von links: Friedrich Wulkopf (Ohlendorf), Pastor Karl Friedrich Konrad Müller, Frau Prellberg (Ohlendorf), Frau Wulkopf (Ohlendorf) -verdeckt,
Alwine Pape, Fritz Pape, Magdalene Lüpke, Frau ?, Frau Schrader (Ohlendorf), Herr ?, Herr ?, Ernst Schrader (Ohlendorf), Adolf Prellberg (Ohlendorf)

Die Glocken 1926 kurz vor dem Einholden

Die Glocken werden 1926 an Seilen in den Glockenturm gezogen

Die neuen Glocken 1926 auf dem Pferdewagen vor dem Kirchturm

Die nachfolgenden Aufnahmen aus dem Glockenturm stammen aus dem Jahr 2008